Die Wurzeln
Die Wurzeln des Christentums in unserem Lande reichen zurück in die Zeit der römischen Herrschaft. Die Ostschweiz wurde von den irischen Mönchen christianisiert. Die frühesten Anfänge der Reformation in St.Margrethen sind auf Gregorius Heer zurückzuführen. Er studierte Anfangs des 16. Jahrhunderts zusammen mit Ulrich Zwingli an der Universität in Basel und stand von 1514 bis 1525 als „Pfarrherr der Kirchhöre von St.Margrethen“ vor.
Die Reformation
Die Einführung der Reformation in Deutschland durch Martin Luther und durch Huldrych Zwingli in der Schweiz ging trotz anfangs fehlender theologisch ausgebildeter Geistlicher verhältnismässig schnell voran. Hans Vogler hiess 1529 der erste Geistliche, der seit Beginn der Reformation im Dienste der evangelischen Kirche St. Margrethen stand. Johannes Kessler, der in Wittenberg bei Luther Theologie studierte, versah danach von St. Gallen aus den Predigtdienst in St. Margrethen. Nach ihm ist in St. Margrethen auch eine Strasse benannt. Noch heute sind einige Namen in St. Margrethen anzutreffen, deren Vorfahren als Geistliche das Kirchengeschehen mitprägten.
Die Kirche

Als Zeitzeuge in unserer Region gilt das kleine alte Margaretha-Kirchlein, welches im Bau seiner ältesten Teile wohl bis ins 9. Jahrhundert zurückreichen dürfte. Das Kirchlein wurde während drei Jahrhunderten (16.-18. Jhd.) von Gläubigen beider Bekenntnisse genutzt.
Im Jahre 1804/05 erbaute man dann die heutige evangelisch-reformierte Kirche.
Wie
schwierig es damals für Pfarrer Daniel Zollikofer und seine
Kirchgemeinde gewesen sein musste, das Geld für ein Gotteshaus
zusammenzutragen, zeigen die Einwohnerzahlen. Im Jahre 1805 zählte man
967 Personen, davon 777 Protestanten und 190 Katholiken. Knapp 150
Familienstände zählten zu den Steuerzahlern. Dank einiger Beihilfen von
anderen Kirchgemeinden konnte das damals vielbeachtete und wohl
gelungene kirchliche Bauwerk realisiert werden.
Chronologische Ereignisse rund um die evangelische Kirche

1805 Feierliche Einweihung
1890 Chorraum und Orgel
1904 Kirchturmrenovation
1926 Heizung und Portal
1930 Ausbesserungsarbeiten
1949 Orgelneubau und Innensanierung
1963 Neues Geläute
1990 Renovation Innen und Aussen
1992 Neue Orgel
Die Orgel
Die Orgel von 1890
1890 erstellt Ernst Buff im Chorraum eine Empore, auf der eine Orgel installiert wird.
Auch die Kanzel dürfte aus dieser Zeit stammen.
Die zweite Orgel von 1949
1949 Abbruch der Orgelempore samt Orgel und Bau einer neuen Kirchenorgel.
Diese wurde aber bereits 1990 nach langer Prüfung aus Platzgründen wieder durch eine neue Orgel ersetzt.
Die heutige Orgel
Die frühklassizistischen Rundungen im Kirchenraum brachten bald die Prospektgestaltung Gottfried Silbermann’s ins Gespräch.
Heute
ist die Orgel und die Empore mit ihren Schnitzereien im vorderen
Kirchenraum nicht nur ein Blickfang, sondern auch vom Klang her ein
Hochgenuss.



Das Pfarrhaus
Die ersten
neun Geistlichen in St.Margrethen hatten „kain aigen huss, underschloff
und husswonung geheppt“. So ist es in den alten Papieren nachzulesen.
Sie mussten entweder zu Fuss oder mit dem Pferd nach St. Margrethen
kommen, um den sonntäglichen Gottesdienst und die Predigt zu halten.
Anno
1590 erwarben die evangelischen Kirchengenossen für ihren damaligen
Pfarrer Matthias Ammann ein altes Haus. Das Haus wurde als klein, eng
und in keinem guten Zustand erwähnt. 1597 wurde die baufällige Behausung
abgerissen und neu erbaut. Darin wohnten insgesamt 13 Geistliche. Nach
der Trennung der Kirchgemeinden St. Margrethen und Walzenhausen erbauten
die St.Margrether im Jahre 1682, trotz schwerer finanzieller Lasten,
für ihren Pfarrer gar „ein stattlicher und typischer Landpfarrhof“. Im
Jahr 1934, einer wirtschaftlich besseren Aera, entstand das heutige
Pfarrhaus.
Es galt damals als modernes, den zeitlichen Bedürfnissen
angepasstes Gebäude mit Pfarrhaussaal für Unterrichtszwecke,
Versammlungen, Vorträge und als Kinderhort.
Der Friedhof

In St.Margrethen sind zwei Friedhöfe zu finden. Der frühere katholische Friedhof befindet sich neben dem „alten Kirchlein“ und der frühere evangelische Friedhof unmittelbar neben der evangelischen Kirche. Das Bestattungswesen ist seit 2001 Angelegenheit der politischen Gemeinde. In den nächsten drei Jahrzehnten werden rund 1500 Grabstellen benötigt. Die Bodenbeschaffenheit der bestehenden Friedhöfe lassen in Zukunft keine Erdbestattungen mehr zu und müssten teuer saniert werden.
Darum wurde eine Lösung für einen neuen gemeinsamen Friedhof gesucht. Man einigte sich darauf, das Grundstück neben der evangelischen Kirche, welches seinerzeit als Reserveland für Grabfelder gekauft wurde, dafür zu verwenden. Die bestehenden Friedhöfe wurden beibehalten. An der Volksabstimmung vom 2. Dezember 2001 stimmte die Bevölkerung dem Projekt zu. Die beiden Kirchgemeinden beteiligten sich mit einem namhaften Betrag am künstlerischen Schmuck des Gemeindefriedhofes.
Quelle:
Die meisten Informationen stammen aus dem
Buch „Beiträge zur Geschichte der evangelischen Kirchgemeinde St.
Margrethen“. Diese Zusammenfassung wurde 1973 veröffentlicht. Sie stammt
vom Lokalhistoriker Arthur Scheyer, der im Auftrag der Kirchgemeinde in
3-jähriger Arbeit aus den Archiven die Daten zusammengetragen und
verfasst hatte.